Münsterviertel

Neben den vielen kleinen Gässchen im Münsterviertel, sind einige größere Plätze und natürliche die Grand' Rue absolut besichtigenswert. 

Der Place Broglie, einstiger Paradeplatz und Pferdemarkt, erhielt seinen Namen nach dem Gouverneur Maréchal de Broglie. Im Dezember ist hier ein Teil des beliebten Straßburger Weihnachtsmarkt zu finden. Im Gebäude der Banque de France sang einst Rouget de Lisle im Jahr 1792 erstmals die von ihm komponierte Marseillaise. Gegenüber findet man das Alte Rathaus im Baustil des 18. Jahrhunderts. Unweit vom Alten Rathaus entfernt, steht das klassizistische Théâtre Municipal (Stadttheater) aus dem Jahr 1804. Die mächtige Säulenvorhalle mit den Statuen der sechs Musen wurde von Landolin Ohnmacht im Jahr 1821 geschaffen. Am Gutenberg-Platz liegt das Haus der Handelskammer, welches das wichtigste Renaissance-Gebäude von Straßburg darstellt.

Der Kléber-Platz war während der Französischen Revolution Standort der Hinrichtungen, die mit der Guillotine erfolgten. Der Platz ist heute von schönen Gründerzeitbauten umgeben. An der Nordseite findet man die Aubette, die einstige Hauptwache, in der sich heute ein Lokal und ein Café befinden.

Die Grand' Rue ist die älteste Straße von Straßburg und war schon bei den Römern eine wichtige militärische Verbindungsachse, die von Saverne bis zum Lager am heutigen Münsterplatz ging. An dieser Straße findet man viele kleine nette Handwerkshäuser aus dem 18. Jahrhundert. Auch bieten hier orientalische Läden und Bäckereien arabische Spezialitäten und Fladenbrot an.

Die Bezeichnung der Rue du Sanglier (zu deutsch: Wildschweinstraße) beruht auf einem Übersetzungsirrtum. Im 13. Jahrhundert lebte hier ein gewisser Johann der Hauwart (Heuwärter), der in Straßburg für die Heueinfuhr verantwortlich war. Aus der Hauwartsgasse wurde Hauergasse wobei man bei der Übersetzung ins Französische das Wort ‚Wildschweinhauer’ heranzog.

Die Rue des Juifs (Judenstraße), eine enge Gasse hinter dem Münster mit vielen kleinen Läden, war einst das Zentrum des Judenviertels. Im Haus-Nr. 30 war eine Synagoge mit einer Schule untergebracht. Im 13. Jahrhundert stand die jüdische Gemeinde unter der Schutzherrschaft des deutschen Kaisers, der für dieses Privileg allerdings viel Geld verlangte. Damals lebten in der Rue des Juifs zum großen Teil Handwerker, Händler und Krämer. Die Gemeinde wuchs im 14. Jahrhundert stark an, doch der Einzug der Pest ließ den keimenden Antisemitismus erneut zum Vorschein kommen. Im Jahr 1349 kamen ca. 2.000 Juden in den Flammen der Scheiterhaufen um. Bis ins 18. Jahrhundert mussten die Juden nach ihrer Arbeit Straßburg verlassen, wenn um 10 Uhr abends die Münsterglocken schlugen. Diese 'Judenglocke' gibt es heute noch.