Erster Weltkrieg

Als im Jahre 1914 der Erste Weltkrieg ausbricht, herrscht in Europa eine grosse Kriegsbegeisterung, so auch in Strassburg. Nach vier Jahren Krieg marschieren im Jahre 1918 schliesslich französische Truppen im Elsass ein, wo sie von Teilen der Bevölkerung mit Begeisterung empfangen werden. Nachdem auch die offizielle Niederlage des Deutschen Reiches mit der Unterzeichnung des Versailler Vertrages besiegelt ist, fällt Strassburg und das Elsass ohne eine Volksabstimmung an Frankreich. Damals bezweifelten viele Zeitzeugen, dass ein Referendum der Strassburger zugunsten Frankreichs ausgegangen wäre, da die politischen Parteien, welche eine Unabhängigkeit des Elsasses in den letzten Kommunal- und Reichstagswahlen forderten, nur noch wenig Zustimmung erhielten. Ausserdem war Strassburg vor dem Ersten Weltkrieg die einzige Grossstadt im Deutschen Reich, in der Liberale sowie Sozialdemokraten massgeblich die Kommunalpolitik bestimmten und eine für damalige Verhältnisse vorbildhafte kommunale Sozialpolitik durchgesetzt hatten.

Später führte gar die Unzufriedenheit mit dem französischen Zentralismus zur Gründung der elsässischen Heimatbewegung, die fortan um die Anerkennung der nationalen Minderheiten und die Gleichberechtigung der beiden Sprachen Französisch und Deutsch kämpfte.

 

 

Das Strassburger Regiment 'Grossherzog Friedrich von Baden'

 Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges war in der Garnisonstadt Strassburg das 8. Württembergische Infanterie Regiment Nr.126 'Grossherzog Friedrich von Baden' stationiert, welches nach dem Krieg von 1870/1871 in das XV. Armeekorps eingegliedert wurde. Das Regiment war bis 1918 in der Margaretenkaserne einquartiert. Bereits mit der Mobilmachung Anfang August 1914 wird das Regiments im Bahnschutz eingesetzt (Molsheim, Schlettstadt, Zabern). Da die Festung Strassburg zum sog. Operationsgebiet erklärt wird, wird das Ersatzbataillon des Regiments in Zuffenhausen stationiert. Am 8. August 1914 wird schliesslich das ganze Regiment nach Colmar abkommandiert, von dort aus marschiert es in Richtung Mülhausen. Die ersten Gefechte des Regiments erfolgen bereits am 9. August 1914 bei Sennheim (heute Cernay). Ende November 1914 stösst das Regiment 126 zur 4. Armee (Herzog Albrecht von Württemberg), unterer deren Befehl sie bis in den Januar 1916 steht. Im Jahr 1915 sind die Regimentssoldaten in schwere Stellungskämpfe in Flandern verwickelt und erleiden hohe Verluste als im Juli 1915 englische Soldaten mit einer gewaltigen Minensprengung die deutschen Stellungen in die Luft jagten. Die Nachricht vom Waffenstillstand erreichte das übriggebliebene Regiment in der Nähe von Brüssel. Strassburg fiel dann gemäss dem Versailler Vertrag von 1919 wieder an Frankreich zurück. Die französische Annexion wurde durchgeführt gemäss den 14 Punkten von Woodrow Wilson, Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Als Abtretungszeitpunkt wurde rückwirkend das Datum des Waffenstillstands (11. November 1918) herangezogen.